Einführung in Mehrpersonenentscheidungen: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | ::*ordinale Messbarkeit (seit Beginn des 20. Jh. [Pareto]: | ||
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===Interpersonelle Nutzenvergleiche=== | ===Interpersonelle Nutzenvergleiche=== | ||
+ | Im 19. Jh. wurden interpersonelle Nutzenvergleiche für möglich gehalten� (unreflektierte Nutzensummierung bei Pigou und Marshall [Produzenten- und Konsumentenrente]). Heute werden sie dagegen in der ökonomischen Theorie als wissenschaftlich unbegründbar abgelehnt. | ||
+ | Das Hauptprobleme dabei ist die Frage, inwieweit Nutzeneinbußen einzelner von „größeren“ Nutzengewinnen anderer aufgewogen werden können. |
Aktuelle Version vom 22. Mai 2013, 12:52 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Individualismus und Gemeinwohl
Es können verschiedene Arten des Individualismus unterschieden werden:
- Methodologischer Individualismus:
- Gesellschaftliche Phänomene werden hier erst bei Rückführung auf individuelle Entscheidungen erklärt.
- Normativer methodologischer Individualismus:
- Institutionen werden erst dann als "legitimiert" angesehen, wenn auf die Willensentscheidungen der bzw. aller Betroffenen rückführbar ist.(Konsensethik)
- Ethischer Individualismus:
- Hier erfährt das Individuums in Fragen der ”Moral” Vorrang vor den Forderungen und Interessen der Allgemeinheit.
Utilitarismus
- Ethische Urteile über Handlungen und/oder Regeln werden rein über den Nutzen legitimiert. Der Utilitarismus basiert allein auf der Grundlage der Anthropologie und ist unabhängig von religiösen, metaphysischen, naturrechtlichen und allgemein weltanschaulichen Voraussetzungen.
- Was wird unter Nutzen verstanden?
- pleasure, Glück bzw. Glückseligkeit (J. Bentham)
- Lust, Erkenntnis, Liebe (J. St. Mill, G. E. Moore)
- offener Nutzenbegriff der modernen Ökonomik
Nutzenmessung als Streitpunkt
- Annahmen:
- Welt befindet sich zu jedem Zeitpunkt t in einem Zustand s(t).
- Dieser Zustand ist ein Element der Menge S aller (irgendwann einmal) möglichen Zustände.
- Messbarkeiten:
- kardinale Messbarkeit (19. Jh):
- gilt U(s1) = 5 und U (s2) = 1, so stiftet s1 einen „fünf mal so hohen“ Nutzen.
- ordinale Messbarkeit (seit Beginn des 20. Jh. [Pareto]:
- Jedes Individuum besitzt lediglich eine (vollständige, transitive) Präferenzordnung R S × S über die möglichen Zustände. (lediglich durch reellwertige Funktion repräsentiert)
Aggregation individueller Präferenzrelationen
Beispiel
durch Nutzenaddition
Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Die Miniaturansicht konnte nicht am vorgesehenen Ort gespeichert werden
Interpersonelle Nutzenvergleiche
Im 19. Jh. wurden interpersonelle Nutzenvergleiche für möglich gehalten� (unreflektierte Nutzensummierung bei Pigou und Marshall [Produzenten- und Konsumentenrente]). Heute werden sie dagegen in der ökonomischen Theorie als wissenschaftlich unbegründbar abgelehnt. Das Hauptprobleme dabei ist die Frage, inwieweit Nutzeneinbußen einzelner von „größeren“ Nutzengewinnen anderer aufgewogen werden können.