Informations- und Wissensbegriffe: Unterschied zwischen den Versionen

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Müller (1987) versteht unter einer Information jede Abbildung von Aspekten der realen und abstrakten Welt.
 
Müller (1987) versteht unter einer Information jede Abbildung von Aspekten der realen und abstrakten Welt.
  
Etwas enger fasst Bode (1993) den Begriff, wenn er von Information als ein in einer menschlichen Sprache repräsentierter Wissensbestandteil spricht.
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Etwas enger fasst Bode (1993) den Begriff, wenn er von Information als einem in einer menschlichen Sprache repräsentierten Wissensbestandteil spricht. Hinter dieser Definition steht die Auffassung, dass nur ein Mensch die Relation zwischen Symbol und dem durch dieses dargestellten Gegenstand (Designatum) erfassen könne. Es zeigt sich jedoch, dass auch Tiere oder Von-Neumann-Rechner in der Lage sind, symbolische Nachrichten zu interpretieren, ihnen jedoch das Bewusstsein dieser Erfassung fehlt. Genau diese Differenzierung Bodes steht der Theorie der automatisierten Informationverarbeitung entgegen.
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Um dies zu umgehen, ist es angebracht Informationen allgemein als '''in einer Sprache repräsentierte Wissensbestandteile''' zu verstehen.

Version vom 4. Dezember 2009, 13:02 Uhr

Der Informationsbegriff

Informationen...

  • sind Nachrichten, die dokumentiert und kommuniziert werden und welche die Wahrnehmung des Empfängers in Bezug auf einen Sachverhalt verändern, bzw. sich auf dessen Beurteilung und Verhalten auswirken sollen.
  • besitzen im Gegensatz zu Daten Bedeutung und Zweck. Eine Nachricht muss also informieren - es geht um die Vermittlung von Daten, die etwas verändern.
  • Genaugenommen ist es somit der Empfänger und nicht der Sender einer Information, der darüber entscheidet ob die erhaltene Nachricht tatsächlich eine Information ist.

Davenport & Prusak, 1998

Der Informationbegriff in der Semiotik

Die Semiotik (=Lehre der Zeichen) umfasst die Theorie des Wesens, der Entstehung und des Gebrauchs von Zeichen. Im wissenschaftstheoretischen Zusammenhang lässt sich hieraus der Informationsbegriff ableiten, wobei zwischen Information im engeren und weiteren Sinne unterschieden werden kann.

Charles William Morris unterteilte Informationen erstmals in 3 Ebenen:

  1. die syntaktische Ebene
  2. die semantische Ebene
  3. die pragmatische Ebene

Während Information im weiteren Sinne alle 3 Ebenen umfasst, ist unter Information im engeren Sinne nur die pragmatische Informationsebene zu verstehen. Durch die Subjektivität auf Ebene der Semantik und Pragmatik, sowie durch die Differenzierung in Sender- und Empfängerseite bringt der semiotische Informationsbegriff einige Probleme mit sich und ist weitestgehend inkompatibel mit der gängigen Verwendung des „ressourcenorientierten“ Wissensbegriffs im Knowledge Management.

Der Betriebswirtschaftliche Informationsbegriff

Der betriebswirtschaftliche Informationsbegriff erfuhr im Laufe der Zeit eine kritische Auseinandersetzung. Gemeinsam ist all den im Folgenden dargestellten Definitionen, dass Information als echte Teilmenge des Wissens verstanden wird.

Wittman (1959) definiert Informationen als zweckorientiertes Wissen, das der Entscheidungs- und Handlungsvorbereitung dient. Hiergegen lässt sich jedoch einwänden, dass nicht jede Sinneswahrnehmung intendiert und auf einen bestimmten betriebswirtschaftlichen Zweck ausgerichtet sein muss, sondern oft einen externen Stimulus darstellt, welcher trotzdem hochgradig entschiedungsrelevant sein kann. Die Zweckorientierung dieser Definition des Informationsbegriffes ist im betriebswirtschaftlichen Zusammenhang problematisch, da bspw. die Produktionstheorie eine verwendungsunsabhängige Theorie darstellt, bei der der Nutzungszweck der Endprodukte nicht Gegenstand der Analyse ist.

Müller (1987) versteht unter einer Information jede Abbildung von Aspekten der realen und abstrakten Welt.

Etwas enger fasst Bode (1993) den Begriff, wenn er von Information als einem in einer menschlichen Sprache repräsentierten Wissensbestandteil spricht. Hinter dieser Definition steht die Auffassung, dass nur ein Mensch die Relation zwischen Symbol und dem durch dieses dargestellten Gegenstand (Designatum) erfassen könne. Es zeigt sich jedoch, dass auch Tiere oder Von-Neumann-Rechner in der Lage sind, symbolische Nachrichten zu interpretieren, ihnen jedoch das Bewusstsein dieser Erfassung fehlt. Genau diese Differenzierung Bodes steht der Theorie der automatisierten Informationverarbeitung entgegen.

Um dies zu umgehen, ist es angebracht Informationen allgemein als in einer Sprache repräsentierte Wissensbestandteile zu verstehen.