Spezielle Instrumente zur problemorientierten Erkenntnisgewinnung

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Der problemorientierte Ansatz

Grundlagenmethoden sind auf keine bestimmte Art der Erkenntnisgewinnung fixiert. Spezielle Instrumente richten sich nach den Eigenarten von Erkenntnisprozessen, die ein spezifisches kognitives Muster der Erkenntniserzielung verfolgen. Der problemorientierte Ansatz hat sich vor allem bei der Unterstützung betriebswirtschaftlicher Gestaltungsentscheidungen als fruchtbar erwiesen.


Das Problem ist ein Komplex aus drei charakteristischen Bestandteilen:

  1. Beschreibung der Ist-Situation, die aktuell vorliegt
  2. Beschreibung der Soll-Situation(en), deren Verwirklichung erwünscht ist (direkt benannt oder indirekt durch die Vorgabe von Sach‑ und Formalzielen)
  3. Diskrepanz zwischen der aktuellen Ist-Situation und den intendierten Soll-Situationen (abzustellender Mangel)

Entscheidend sind Handlungen, die grundsätzlich zur Verfügung stehen, um die aktuelle Ist-Situation in eine der intendierten Soll-Situationen zu transformieren.


Ein Problem ist gelöst, wenn ein Handlungsplan aufgestellt werden konnte, der zeigt, wie sich die aktuelle Ist-Situation in eine der intendierten Sollsituationen überführen lässt. Der problemorientierte Ansatz setzt somit wohlstrukturierte Aufgaben voraus. In der „Praxis“ ist jedoch zumindest bei strategischen Problemen oftmals die intendierte Sollsituationen unklar (Ziellücke). Zudem herrschen Meinungsverschiedenheiten über die aktuelle Ist-Situation (Interpretationslücke) und Zweifel über die verfügbaren Handlungsoptionen (Handlungslücke).


Phasen der Problembearbeitung nach Müller-Merbach

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Zeitlicher Ablauf einer Problembearbeitung

Auf das Formalproblem werden Problemlösungsmethoden im engeren Sinn angewandt. Sie transformieren das Formalproblem so lange, bis es entweder gelöst ist oder aber seine prinzipielle Unlösbarkeit erkannt wurde.

Bei Unlösbarkeit muss man erörtern, ob Beschreibungs‑ oder Formalisierungsmängel zu inkonsistenter Real‑ bzw. Formalproblemspezifizierung geführt haben. Ansonsten verzichtet man entweder auf eine Lösung des Realproblems oder entwickelt eine vollkommen neue Beschreibung des Realproblems.

Bei Lösbarkeit muss eine Interpretation aus dem Blickwinkel der realen Begleitumstände der Problembearbeitung erfolgen. Außerdem muss man analysieren, ob eine "angemessene" Lösung des ursprünglichen Realproblems vorliegt. Während der Problemformalisierung wurden eventuell bewusst Vereinfachungen vorgenommen, die nachträglich ‑ im Lichte ihrer Lösungskonsequenzen ‑ nicht mehr hingenommen werden können und es muss eine Überarbeitung der Formulierung des Formalproblems stattfinden. Wenn die Lösung des Formalproblems vertiefte Einsichten in die Eigenarten des bearbeiteten Problems brachte, muss eine Korrektur der ursprünglichen Beschreibung des Realproblems erfolgen.

Bei positiver Interpretation wird über die Verwirklichung der Problemlösung entschieden (Entscheidungsempfehlung). Bei Verwerfen der Lösung des Formalproblems kann man entweder zur Problemlösung i.e.S. zurückkehren, um nach anderen Lösungen des Formalproblems zu suchen. Man kann aber auch zu Phasen der Problemformalisierung oder gar Problembeschreibung (Hoffnung, revidierte Problemsicht könnte akzeptablere Problemlösung gestatten) zurückkehren.

Implementierung in betrieblicher Realität:

Vereinfachungen werden zurückgenommen; der konkrete Ablauf der Lösungsverwirklichung wird geplant und durchgesetzt.

Kontrolle:

Festellen, ob eine Lösung des ursprünglich beschriebenen Realproblems vorliegt. Feststellen, ob sich im Zeitablauf Veränderungen in der betrieblichen Problemwahrnehmung eingestellt haben und ob eine modifizierte Realproblembeschreibung oder eine Rückkopplungsschleife notwendig ist.

Hilfsmittel der Problembearbeitung

Einerseits bedarf es einer Repräsentation des Problems in seinem jeweils aktuellen Bearbeitungszustand, solange noch keine formale Problemlösung gefunden wurde. Diese Repräsentationsaufgabe erfüllen Modelle. Modelle sind alle problemrepräsentierenden Artefakte, die in der Absicht erschaffen wurden, ein problemkonstituierendes Diskrepanzempfinden zu beseitigen. Andererseits sind Methoden erwünscht, die zunächst bei der Bearbeitung der problemrepräsentierenden Modelle und später bei der Bearbeitung der Problemlösungen helfen (meist auf bestimmte Probleme spezialisiert).

Modellarten

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Lösungsmethoden als Instrumente der Problemtransformation

Problemlösungsmethoden im engeren Sinn dienen der Bearbeitung von Formalproblemen und transformieren die problemrepräsentierenden Modelle so lange, bis entweder die Lösungen der Formalprobleme bekannt sind oder aber deren grundsätzliche Unlösbarkeit feststeht. Lösungen der Formalprobleme werden auch kurz als Modelllösungen bezeichnet. Die Lösungsmethoden stellen eine Teildisziplin des Operations Research dar; insbesondere die Formalprobleme, die durch Entscheidungsmodelle repräsentiert werden und deren Formalziele zur Kategorie der Extremierungsziele gehören. Sie werden als Optimierungsprobleme formuliert.


Lösungsmethoden für Optimierungsprobleme:

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