Systemische Perspektive: Unterschied zwischen den Versionen

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Das allgemeine Sachziel eines Betriebs erstreckt sich auf die Bereitstellung von Gütern, die zum Zwecke der eigenen oder fremden Bedürfnisbefriedigung bereitgestellt werden sollen.  
 
Das allgemeine Sachziel eines Betriebs erstreckt sich auf die Bereitstellung von Gütern, die zum Zwecke der eigenen oder fremden Bedürfnisbefriedigung bereitgestellt werden sollen.  
  
Daraus folgen spezielle Sachziele
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Daraus folgen spezielle Sachziele. Zum einen sollten Sie sich in grober Annäherung bei der Eintragung einer Unternehmung ins Handelsregister als Unternehmungszweck niederschlagen. Zum anderen sollen sie der Arten und Mengen aller Güter, die in einem bestimmten Zeitraum bereitzustellen sind, festlegen.
Sollten sich in grober Annäherung bei der Eintragung einer Unternehmung ins Handelsregister als Unternehmungszweck niederschlagen.
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Festlegung der Arten und Mengen aller Güter, die in einem bestimmten Zeitraum bereitzustellen sind
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Sachzielsystem i. d. R. als ein hierarchisches System darstellbar
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Das '''Sachzielsystem''' ist in der Regel als ein hierarchisches System darstellbar, an dessen Spitze Güter der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung zu finden sind. Güter, die nur mittelbar zur Bedürfnisbefriedigung beitragen, folgen auf tieferen Hierarchieebenen (meist sind sie über Stücklisten aus Gütern an der Systemspitze ableitbar).
an dessen Spitze Güter der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung
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Güter, die nur mittelbar zur Bedürfnisbefriedigung beitragen, folgen auf tieferen Hierarchieebenen (meist über Stücklisten aus Gütern an der Systemspitze ableitbar).
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'''Formalziele''' geben dagegen die Art an, in der die Sachziele eines Betriebs verwirklicht werden sollen. Die Determinanten der Formalzielformulierung sind der '''Formalzielinhalt''' und die '''Formalzielvorschrift'''.
Formalziele geben dagegen die Art an, in der die Sachziele eines Betriebs verwirklicht werden sollen.
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Determinanten der Formalzielformulierung (vgl. oben)
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Formalzielinhalt  
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Formalzielvorschrift
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Formalziele
 
Formalziele

Version vom 2. Dezember 2009, 12:38 Uhr

In der systemischen Perspektive werden Betriebe als "produktive soziale Systeme" angesehen. Die Untersuchungskomplexität wird durch "zweckmäßige" Gliederung des Betriebsganzen reduziert. Neben der Befriedigung materieller Bedürfnisse sind sie auch Orte, in denen soziale Bedürfnisse befriedigt werden (Betriebe als "gesellschaftliche Veranstaltungen"). Der Fokus liegt nicht auf einer einzelwirtschaftlichen Perspektive, sondern auf vielfältigen Interdependenzen zwischen dem System "Betrieb" und seinem Umsystem.


Der allgemeiner Systembegriff ist recht abstrakt. Er hat eine große Anwendungsbreite und ist meist inhaltsarm. Allerdings umfasst er einige eigenständige systemtheoretische Gesetze (vgl. Kybernetik), die aber oft auf rigiden Randbedingungen beruhen. Er spricht „naturanaloge“ Gestaltungsempfehlungen bzw. Managementregeln (z.B. Selbstorganisation [= Autopoiese] komplexer Systeme) aus.


Das Zielsystem

Das allgemeine Sachziel eines Betriebs erstreckt sich auf die Bereitstellung von Gütern, die zum Zwecke der eigenen oder fremden Bedürfnisbefriedigung bereitgestellt werden sollen.

Daraus folgen spezielle Sachziele. Zum einen sollten Sie sich in grober Annäherung bei der Eintragung einer Unternehmung ins Handelsregister als Unternehmungszweck niederschlagen. Zum anderen sollen sie der Arten und Mengen aller Güter, die in einem bestimmten Zeitraum bereitzustellen sind, festlegen.

Das Sachzielsystem ist in der Regel als ein hierarchisches System darstellbar, an dessen Spitze Güter der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung zu finden sind. Güter, die nur mittelbar zur Bedürfnisbefriedigung beitragen, folgen auf tieferen Hierarchieebenen (meist sind sie über Stücklisten aus Gütern an der Systemspitze ableitbar).

Formalziele geben dagegen die Art an, in der die Sachziele eines Betriebs verwirklicht werden sollen. Die Determinanten der Formalzielformulierung sind der Formalzielinhalt und die Formalzielvorschrift.

Formalziele

Zwei weitere Bestimmungsgrößen für Formalziele erstrecken sich auf den zeitlichen und auf den sachlichen Geltungsbereich eines Formalziels. Der zeitliche Geltungsbereich spezifiziert, in welchem Zeitraum ein Formalziel realisiert werden soll (ggf. auch zeitliche Präferenzen und Risikopräferenzen). Der sachliche Geltungsbereich legt Handlungsfeld fest, innerhalb dessen ein Formalziel angestrebt wird (z.B: Unternehmensziele vs. Profit-Center-Ziele). Struktur des Formalzielsystems im Allgemeinen wesentlich komplexer als die hierarchische Struktur des Sachzielsystems wg. Vielfalt von Zielbeziehungen.


Formalzielinhalte

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Zielbeziehungen

Zielharmonie (auch Zielkomplementarität oder Zielkompatibilität): Beiträge zur Erreichung des einen Formalziels beeinflussen die Verwirklichung des anderen Formalziels positiv falls nur in einer Richtung: Mittel/Zweck‑Beziehung Zielindifferenz (auch Zielneutralität): Formalziele unabhängig voneinander verfolgbar Beiträge zur Erreichung des einen Formalziels beeinflussen die Verwirklichung des anderen Formalziels weder positiv noch negativ. Zielkonkurrenz (auch Zielkonflikt): methodisch interessanteste und auch praktisch häufigste Art der Beziehung zwischen Formalzielen Beiträge zur Erreichung des einen Formalziels beeinflussen Verwirklichung des anderen Formalziels negativ (im Extrem Verhinderung  Zielantinomie).


Das Transformationssystem


in der Definition betriebswirtschaftlicher Untersuchungsobjekte bereits implizit enthalten, da „knappe Mittel“ meist nicht direkt zur Bedürfnisbefriedigung geeignet.

Transformationsprozesse häufig als Produktionsprozesse bezeichnet.

Hier aber nicht auf industrielle Prozesse beschränkt, sondern z.B. auch: "Produktion von Sicherheit" im Großbetrieb der Bundeswehr "Produktion einer Mahlzeit" im Kleinstbetrieb eines privaten Haushalts informationsverarbeitende Prozesse


Transformationsprozesse beruhen auf dem Input/Output‑Ansatz Prozessinput wird anhand der Einsatzgüter oder Produktions-faktoren ebenso detailliert erfasst wie der Prozessoutput anhand der Ausbringungsgüter oder Produkte. Prozessthroughput, die eigentliche Prozessausführung, bleibt weitgehend im Dunkeln („Black-Box“-Ansatz).

Betriebswirtschaftliches Gestaltungsinteresse verlangt aber nach detaillierteren Erkenntnissen über die planende Vorbereitung und tatsächliche Ausführung von Transformationsprozessen. Faktorkombinatives Paradigma der Betriebswirtschaftslehre maßgeblich durch die Arbeiten von GUTENBERG geprägt�(WIE der Kombination im Vordergrund)


Input/Output‑Ansatz und faktorkombinatives Paradigma widersprechen sich aber nicht, sondern ergänzen einander.  weit gefasster Produktionsbegriff von ELLINGER und HAUPT:

Produktion ist die Kombination von vorhandenen Gütern (den Produktionsfaktoren) und deren Transformation zu neuen Gütern (den Produkten). Produkte sind Güter, die Ergebnisse von Produktionsprozessen darstellen und in der Absicht erstellt wurden, zur Befriedigung eigener oder fremder Bedürfnisse beizutragen. Produktionsfaktoren sind Güter, die durch ihre technischen Eigenschaften die Abläufe oder die Ergebnisse von Produktionsprozessen der Art oder dem Umfang nach beeinflussen.

Volkswirtschaftliche Faktorsystematik Arbeit, Grund und Boden (oder Natur) (Sach‑)Kapital

wird betriebswirtschaftlichen Gestaltungsbedürfnissen nicht gerecht

betriebswirtschaftliche Faktorsystematiken fußen auf System der Produktionsfaktoren von GUTENBERG: dispositiver Faktor und Elementarfaktoren


dispositiver Faktor umfasst alle menschlichen Arbeitsleistungen der Gestaltung von Transformationsprozessen, mit denen die Elementarfaktoren kombiniert werden gedankliche Vorwegnahme oder Planung der Prozessausführung Gesamtheit aller generellen Regelungen (Organisation) Überwachung oder Kontrolle der Prozessausführung (gegen)steuerndes Eingreifen

originärer dispositiver Faktor: nicht vollständig auf rationale Handlungsschemata zurückführbarer Teil der Gestaltung (irreduzibel irrationale Komponente betrieblichen Handelns) der Geschäfts‑ und Betriebsleitung vorbehalten („unternehmerische Intuition“)


derivative dispositive Faktoren:

alle rationalen Gestaltungshandlungen

können an andere Betriebsmitglieder delegiert werden. Planung Organisation Kontrolle Informationsmanagement (?)�(vgl. BUSSE VON COLBE/LASSMANN 1991)

Elementarfaktoren alle Produktionsfaktoren, die an der unmittelbaren Ausführung von Transformationsprozessen teilnehmen objektbezogene menschliche Arbeitsleistung: führt Handlungen an den "Objekten" der betrieblichen Leistungserstellung und ‑verwertung aus Betriebsmittel: Gesamtheit aller Einrichtungen und Anlagen, die für die Erstellung oder Verwertung betrieblicher Leistungen erforderlich sind, aber nicht selbst in jene Leistungen eingehen. (Maschinen und Gebäude, Werkzeuge, Grund und Boden) Werkstoffe: Rohstoffe sowie Halb‑ oder Fertigerzeugnisse, die als Ausgangsstoffe für die Herstellung von betrieblichen Leistungen dienen

Das Umsystem

Jeder Betrieb stellt ein offenes System dar.

Über seine Schnittstellen steht er in vielfältigen Beziehungen mit seiner wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und natürlichen Umwelt.

Beeinflussung der Aktionen des Umsystems oft nicht durch direkte Planung (z.B. Verhandlungen) möglich, sondern nur durch indirekte Reaktion.


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