Referenzmodelle

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Um bestimmte betriebswirtschaftliche Abläufe, die in unterschiedlichen Unternehmen in ähnlicher Form auftreten, darzustellen, verwendet man Referenzmodelle. Unter einem Referenzmodell versteht man konkrete, aber vom Unternehmenseinzelfall abstrahierte Modelle zur Darstellung von technischen oder betriebswirtschaftlichen Fachinhalten bezüglich der Strukturen und Abläufe. Referenzmodelle spiegeln nicht die Gegebenheiten eines spezifischen Objekts (Unternehmung) wider, sondern gelten für eine Klasse von Objekten. Sie besitzen also einen höheren Abstraktionsgrad als (unternehmens-) spezifische Modelle. Häufig beinhalten sie eine größere Anzahl von Teilmodell-Alternativen, die unterschiedliche (Unternehmens-) Szenarios wiedergeben können.

Referenzmodelle können auf einer technischen Ebene angesiedelt sein, wie z.B. das ISO-OSI-Schichtenmodell (ISOReferenzmodell), oder einen betriebswirtschaftlichen Domänenbezug aufweisen, wie z.B. das Referenzmodell für Industriebetriebe von Scheer.

Ein Referenzmodell entsteht entweder:

  • induktiv durch die Konsolidierung von Know-how aus vorhandenen Modellen, Anwendungssystemdokumentationen, Fachkonzepten, Expertenbefragungen usw. oder
  • deduktiv, indem es aus theoretischen Erkenntnissen in der Argumentationskette Ziele-Aufgaben-Maßnahmen-Informationen abgeleitet wird.

Vorteile von Referenzmodellen

Referenzmodelle bieten den Vorteil, dass sich das in ihnen abgebildete Wissen über "best practice" oder "common practice" einer Domäne leicht auf unternehmensspezifische Modelle übertragen lässt. Somit kann die modellierungstechnische Qualität eines unternehmensspezifischen Informationsmodells erhöht werden. Zudem wird der Prozess der Modellerstellung vereinfacht und beschleunigt.

Anforderungen an Referenzmodelle

Um die oben genannten Vorteile auch tatsächlich bieten zu können, sollten Referenzmodelle verständlich sein, damit die Referenzmodellnutzer die abgebildeten Sachverhalte leicht erfassen können und als Hilfsmittel für die Erstellung eigener Modelle akzeptieren. Des Weiteren sollten diese Modelle eine hohe Flexibilität aufweisen, um bei der Ableitung spezifischer Modelle an unternehmensindividuelle Besonderheiten angepasst werden zu können. Es ist also wichtig, dass Referenzmodelle eine hinreichende Allgemeingültigkeit bieten und somit für eine Klasse von Anwendungssituationen einsetzbar sind.

Arten von Referenzmodellen

Es lassen sich 3 Arten von Referenzmodellen unterscheiden (wobei im Folgenden insbesondere auf erstere näher eingegangen wird):

(Scheer, 1997)